Montag, 7. Oktober 2013

Quentin: Rhododendron


Rhododendron
Ich komme an einem Haus vorbei. Es ist Js Haus. Oder das seiner reich geborenen und durch Aktiengeschäfte und kleinkriminellem Steuerhinterzug noch reicher gewordenen Eltern. Das Haus ist gross und weissgekalkt und steht auf der anderen Seite der Strasse, hinter einem schwarzen Zaun, hoch und edel und abweisend und pseudoantik. Ich glaube, ich bin da gestern drüber geklettert. Der Garten liegt versteckt hinter Rhododendronbüschen mit ekelerregend fleischigen Blättern, die nach mir zu greifen scheinen. Dämlich dunkelgrün schweben sie in der Morgenluft. Ich würde gerne in den Garten schauen, um zu sehen, ob alles noch daliegt, Bierdosen, Bierdeckel, Wodkaflaschen, halbleere und auch ganz leere, dafür zersplitterte Kleiner-Feigling-Flaschen, so wie sie gestern dalagen, gestern Nacht, heute Nacht, aber dazu müsste ich die Strasse überqueren, und die Strasse scheint mir, obwohl kein Auto fährt, wie ein reissender brasilianischer Fluss voller Alligatoren, obwohl ich eigentlich weiss, dass Alligatoren in stillen, nicht in reissenden Gewässern lauern. Ich würde gerne Tonna anrufen. Ich würde gerne gegen den Rhododendron kotzen. Habe ich gestern auf dem Tisch getanzt?
 

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