Samstag, 19. Oktober 2013

Fee: Obstauslagen

Die Sonne brennt durch die Ritzen zwischen den Fensterläden, und ich friere nicht mehr. Ich frage mich, ob ich wohl davon braun werde. Immerhin bin ich ja nackt.

Ich bin in einer dieser Blockwohnungen am Rand von einem dieser Dörfer, die sich wegen ihres grossen Einkaufszentrums urban fühlen. Wir sind da durch gegangen letzte Nacht, oder besser, heute, am frühen Morgen, nach der Party, nach der Busfahrt, und da gab es überall so kleine Läden, die 'Mini Market' oder 'Super Market' heissen und Obstauslagen mit angefaulten Früchten vor den Türen stehen haben, solche, die einem das Gefühl geben, irgendwo im Süden zu sein. Die waren da natürlich zugedeckt, die Obstauslagen, der frühe Morgen roch noch schmutzig, nach dem kalten Rauch der letzten Nacht. Als wir bei ihm waren, ging er kurz ins Bad und ich stand in seinem Schlafzimmer. Ich stand vor der offenen Balkontüre, fror, war seltsam aufgeregt und glücklich, glücklich, weil: Ich hätte da einfach wieder rausgehen können und auf den nächsten Bus zu mir nach Hause. Er stünde dann allein im Schlafzimmer und müsste die aufgebaute Vorfreude anderswie loswerden. Diese Vorstellung machte mir Gänsehaut. Vielleicht war sie das Aufregendste an der ganzen Nacht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen