Sonntag, 13. Oktober 2013

Quentin: Hardest Button to Button


Ich sitze immer noch am Fluss. Es wäre eigentlich spät genug, um nach Hause gehen zu können, ein wenig zu schlafen, vielleicht duschen, aber irgendwie will ich nicht mehr. Ich bin nicht müde, und beim Gedanken an Wasser, das aus dem Duschkopf rinnt, wird mir schlecht. Ich nehme mein Handy, es sagt mir ungefragt, der Akku sei beinahe leer, und klicke auf Musik. Ich habe meine Items, oder wie man denen sagt, diese Dinger, Kontakte, Fotos und so weiter und eben Musik in einer Liste geordnet, also nach Sprache, nach dem Wort, nicht nach Bildchen. Ich habe nur drei Lieder, eins davon ist ein Klingelton, den ich vor Urzeiten selber komponiert habe, er klingt nach Salsa und Süden und wiederholt sich alle sechs Sekunden, die beiden anderen Lieder sind von den White Stripes. Black Math und Hardest Button to Button. Ich spiele sie ab, zuerst Black Math, rauche dazu noch mehr Kent und als ich nach drei Minuten zu Hardest Button to Button komme, fällt es mir wieder ein. Ich habe doch auf dem Tisch getanzt. Zu diesem Lied, ich glaube, Tonna hat es abgespielt, irgendwann, als alle zu betrunken waren, um ihr die Musikanlage streitig zu machen. Keine Minute dauerte es, bis wieder irgendein pseudorebellisches Punkgeschrei, irgendein Offspringsong, irgendein Pagan-Metal-Trinklied lief, nicht einmal bis zum Refrain kamen wir. Fünfzig Sekunden, höchstens, und in diesen fünfzig Sekunden, in den besten fünfzig Sekunden der ganzen Party, bin ich auf den Tisch gesprungen und habe zu Hardest Button to Button getanzt, obwohl das ein Lied ist, zu dem kein Mensch und schon gar nicht ich tanzen kann.
 

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