Im Bus schlafe ich ein, mein Handy vibriert und die Fensterscheibe neben mir auch, und ich kann nicht lange schlafen, schaue auf den Bildschirm: Komm runter zum Fluss. Es ist der Papagei.
Wo
hast du eigentlich gepennt?, fragt mich der Papagei und reicht mir
eine Dose Bier. Es ist zehn Uhr morgens. Meine Hose ist inzwischen
trocken.
Bei
J. Und du?
Hast
es nicht mehr geschafft, hm? Ich war bei Tonna.
Ich
nehme einen Schluck. Es ist lauwarm und mir wird halb schlecht davon.
Aber vielleicht denke ich so weniger über gestern Abend nach. Der
Papagei kann einen gut ablenken.
Und,
ist was gelaufen?
Ne,
quatsch. Du kennst ja Tonna. Die ist ein bisschen verklemmt. Gewollt
hätte sie schon. Aber kennst mich ja. Ich nehm Rücksicht auf so
was.
Auf
was er Rücksicht nimmt oder inwiefern Tonna denn wollte, aber zu
verklemmt war, ich gehe nicht darauf ein. Das muss ich auch nicht.
Der einzige Grund, wieso der Papagei und ich befreundet sind: Ich
frage genau so viel nach, wie er gerne erzählt. Ich lasse ihn in dem
Licht stehen, in dem er sich selbst gerne sieht. Während ich weiss,
dass er bei Tonna genauso chancenlos ist wie bei Una oder Aila oder
Fee. Wobei, bei Fee vielleicht nicht völlig chancenlos. Aber Fee ist
auch was anderes. Er dafür fragt mich nicht, wieso ich nach Pisse
rieche oder bei Partys immer nur am gleichen Ort sitze und fast nie
mit jemandem rede. Ich mag den Papagei dafür, dass er genauso
scheisse ist, wie er sich gibt. Er ist wirklich der unsympathische
Idiot, für den ihn alle halten. Deshalb lasse ich ihn in Ruhe und
trinke sein ekliges Dosenbier. Besser, als zu duschen und schlafen zu
gehen und irgendwie versuchen, mich auszuruhen. Das Schlimmste, was
man nach Partys tun kann: Sich ausruhen. Dann beginnt man nur
nachzudenken. Irgendwann merkt man, dass der Abend, der in der
Morgendämmerung noch am Horizont schimmert wie ein fernes Abenteuer,
das man durch die Dicke des Rauches versponnen erkennen kann, im
Tageslicht betrachtet scheisse aussieht. An Partys passiert wenig
Gutes. Leute tanzen auf Tischen, versuchen, einander abzuschleppen,
betrunken zu machen oder zu demütigen, oder alles zusammen. Besser
mit dem Papagei hiersitzen. Besser hier sitzen und Carl-Theodor-Bier
trinken und so tun, als glaube man, dass Tonna auf den Papagei
abfährt.
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