In
diesen Nächten in den Sommerferien hörte ich beim Nachhausefahren
The Moody Blues. Wenn ich zu blau war oder es so spät war, dass
keine Busse mehr fuhren, spazierte ich zur Wohnung meiner Oma, die in
der Stadt wohnte. In keiner dieser Nächte hat sich etwas verändert,
und wenn ich auf die Sommerferien zurückblicke, waren sie doch alles
in allem ziemlich unnötig. Das Leben zog sich wie die Fäden von
eingetrocknetem Weissleim. Die Minuten vor dem Gehen waren immer die
Aufregendsten.
Gestern,
bei J, waren ein paar neue Mädchen da, alle hübsch und einförmig,
die Art Mädchen, neben denen Una aussieht wie eine ägyptische
Göttin, neben denen Aila untergeht und Fee gar nicht erst
wahrgenommen wird, weil sie Ballerinas und keine DocMartens trägt.
Ich mag diese Mädchen eigentlich ganz gern, die sich im Sommer
originell fühlen, weil sie an Metalopenairs gehen und ausgefranste
Hotpants tragen, die so kurz sind, dass man von unten mit der Hand
hineinfassen kann. So denke ich mir das jedenfalls, und ich glaube,
die Mädchen wissen das auch, sonst würden sie sie nicht anziehen.
Ich
trage die leere Kaffeetasse in die Küche. Dort steht meine
Grossmutter und füttert ihre Katze und sie fragt mich, ob ich einen
schönen Abend gehabt habe. Ich sage ja.
Für
einen Moment war alles ganz einfach, und ich half dem Mädchen beim
Ausziehen, öffnete mit der Rechten den Verschluss ihres BHs und hob
sie mit der Linken etwas an, damit sie sich aufs Klavier setzte, also
auf den Deckel der Tastatur, der unten war, versteht sich. Die Tür
war abgeschlossen, und die Höhe des Deckels stimmte auch, ich hatte
das bedacht, und wie sie so vor mir sass war sie eigentlich auch ganz
hübsch, vor allem ihre Schultern, ich weiss ja nicht wieso, aber ich
mag Mädchenschultern sehr.
Vorher
habe ich noch mit Aila geredet. Das zeigte irgendwie, dass ich
ziemlich verzweifelt war. Eigentlich ist Aila in Ordnung, aber sie
ist so ein Mädchen mit bodenlangen Blumenkleidern, die ganz übel
aussehen an ihr, und richtig alten Lederjacken, die so alt sind, dass
sie eben schon nicht mehr cool aussehen. Zudem betont sie immer, wie
viel sie von Kunst versteht, und die Geschichte von Vincent Van Gogh
und seinem abgeschnittenen Ohr, und was dieses abgeschnittene Ohr für
eine Symbolik beinhaltet, habe ich mir in ihrer Gegenwart schon
zweihundertmal anhören müssen. Sie ist individuell, aber auf eine
mühsame Art. Zum Glück war ich nicht mit ihr auf der Bezirksschule.
Bestimmt sass sie in der ersten Reihe und kaute nie Kaugummi während
des Unterrichts. So ist sie.
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