Kommst
du auch, wir springen von der Brücke, fragte Una mich gestern Abend,
flüchtig, an meiner Schulter vorbei, wie ich so in der Ecke des
Balkons stand und den Filter meiner Zigarette rauchte. Js Party war
da schon fortgeschritten gewesen, und ich hatte Una längst dreimal
verloren und dreimal wieder gefunden. Sie trug eines ihrer Bandshirts
von irgendwem und stand meist in einer Gruppe Menschen und lachte und
unterhielt sich über Bands und T-Shirts, die ich nicht kenne. Ich
kenne mich schlecht aus in Musik. Zum Malen höre ich immer Adam
Lambert. Aber das weiss keiner. Ja klar, sagte ich, drückte endlich
meine Zigarette aus und folgte ihr ins Haus und die alte Treppe
runter.
Als
wir am Fluss standen, Adorno war auch mitgekommen, aber er schlurfte
irgendwo hinterher, lehnte Una sich leicht übers Geländer, sodass
die Stange ihre Brüste hochdrückte. Der Fluss spiegelt die Sterne,
sagte Una und zog ihr Oberteil aus, als wolle er unsere Realität in
Frage stellen. Adorno sah sie von der Seite her an. Dann setzte sie
sich aufs Geländer und liess die Beine über dem Wasser baumeln. Ich
zog mein T-Shirt ebenfalls aus, dann merkte ich, dass ich einen
hautfarbenen BH trug, und ich fragte mich, ob das jetzt sexy ist oder
nicht.
Als
ich ins Wasser eintauchte, als ich merkte, wie der Stoff meiner Jeans
mich nach unten zog, als ich merkte, wie schwarz alles unter Wasser
war und wie hell darüber, war die Nacht für einen Moment
unterbrochen und schön. Ich lag in den Sternen. Ich bewegte meine
Beine, um nicht unterzugehen. Im Wasser war mein Körper blass und
leicht.
Una
und Adorno schwammen ein Stück links von mir. Ich schwamm zu ihnen
hinüber, sagte zu Una: Du hattest recht, es war echt geil. Sie
nickte. Sagte ich's doch. Sie stützte sich auf Adornos Schulter ab.
Sie sahen beide so schön aus vor der Waldkulisse, wie auf einem
Plattencover, wie sie leicht frierend in die Ferne schauten. Es war
ein Bild, das man am liebsten zwischen seinen Fingern zerreissen
will, oder noch besser zerreiben, wie Sand, ohne Überreste. Aber
stattdessen versuchte ich nebenan, mich über Wasser zu halten, und
fror, und niemand auf der Welt hatte bemerkt, dass zwölf gerade
vorbei war. Gehen wir langsam – begann ich.
Pscht,
machte Una und wischte sich das Wasser aus den Augen. Ich will den
Fluss hören.
Adorno
sagte nichts. Er hatte die Hand auf Unas Taille gelegt und zog sie
jetzt enger an sich.
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