Ich
wache auf, weil meine Katze mein Ohr leckt und es so warm wird in
meinem Zimmer, dass ich meine feuchte Haut unter der Decke spüren
kann, dass ich spüre, wie der Schweiss auf meinen Fingerspitzen sich
mit dem Schweiss auf meinem Bauch vermischt. Ich schlage die Decke
zurück. Die Katze legt eine Pfote auf meine Stirn. Gestern Nacht war
alles kaltnass, mindestens von dem Punkt an, an dem das Wasser
entzweibrach und mein Pink-Floyd-Shirt davontrieb auf dem Fluss, ich
mich so schwer und betrunken fühlte im Wasser, so verloren – man
sagt, die Nächte der Jugend sind unvergesslich, dabei ist der grösste
Teil der Nächte schwarz und einsam. Die einsamsten Nächte sind
diejenigen, die man in den Armen anderer Gestrandeter verbringt, vor
allem, wenn man genau weiss, dass sie einem ebenfalls als
Mitgestrandete und nicht mehr sehen.
Wie
immer am Samstagmorgen kaufe ich im Laden zwei Strassen weiter
Orangensaft und will mich damit auf den Balkon setzen und dämmern.
Häschen läuft mir über den Weg. Ich mag das, wenn ich
samstagmorgens in der Stadt zufällig Freunde treffe. Ich
verabrede mich nicht gerne. Häschen und ich setzen uns an den Fluss
und essen ein paar Heidelbeeren. Ich weiss nicht, wieso er
Heidelbeeren dabei hat. Am Schluss küsst er mich. Ich erzähle ihm
von Adorno und dem Fluss gestern Abend. Auf dem Heimweg fällt mir
ein, dass ich noch den Orangensaft in meiner Tasche habe. Er ist warm
geworden. Ich nehme ihn heraus und werfe ihn in die nächste
Mülltonne.