Montag, 21. Oktober 2013

Fee: Wunsch Denken

Ich setze mich auf und streife mir mein Höschen über, das allein unter dem Leintuch liegt.
Ich schaue wieder zu ihm, seine bleichen Arme und das braunschwarze Haar und die kleine Nase und stelle mir für einen Moment vor, er wäre tot und das Blut auf der Decke aus seinem Kopf geronnen. Um es wiedergutzumachen, streiche ich ihm flüchtig über den Arm. Dann drehe ich mich weg und lege mich wieder hin, den Rücken zu ihm. Ich möchte nach Hause.

Als wir auf seinem Balkon den Joint rauchten, sah ich manchmal zu ihm rüber und fragte mich, ob er es bemerkt hatte. Vielleicht war er zu betrunken. Ich konnte nur an die Party denken. Ich glaube, der Papagei wollte mich auch zu sich nach Hause nehmen. Der Papagei ist eigentlich ganz in Ordnung, aber er hätte es nicht für sich behalten können. Alle hätten es gewusst. Fee und der Papagei. Hast du gehört? Fee war noch Jungfrau. Ohne Scheiss? Ja, echt.
Dann dachte ich, dort auf dem Balkon, dass es ganz in Ordnung ist so. Der Rauch kratzte im Hals.

Ich stellte es mir immer gut vor, diesen Moment, wo er ins Zimmer kommt und mich küsst und wir uns aufs Bett legen und er mir mein T-Shirt über den Kopf zieht und meinen BH öffnet. Ich dachte: Wenn es dann soweit ist, wird alles ganz einfach. Ich fand ihn nicht toll oder so. Er sass an der Party neben Adorno, Adorno starrte mich an mit seinem betrunkenen Blick, als ich zu dem Typen neben ihm ging und fragte, hast du eine Zigarette für mich? Adorno starrte mich an und sein Blick sagte, Schlampe. Der Typ sagte, ja, klar, wir gingen zusammen rauchen, und nach ein paar Sätzen küsste er mich, und das Balkongeländer schnitt mir in den Rücken, und Häschen und Tonna sassen da gerade auf dem Balkon nebenan, dem Schlafzimmerbalkon, und redeten, das weiss ich noch, weil ich die Augen geöffnet hatte beim Küssen. Ich dachte, Häschen und Tonna, die hab ich ja noch nie zusammen gesehen. Dann hab ich mir vorgestellt, wie Häschen Tonna auf einen Tisch hebt und ihr den Wollpulli über den Kopf zieht. Ich weiss auch nicht, woher das Bild kam. Ich stellte mir vor, wie er sie unsanft küsste und sie seine Hüften zwischen ihre Beine zog.
Ich vergrub meine Hände im Haar des Typen, und er biss mich ein bisschen in die Unterlippe, und das fühlte sich ganz gut an.

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