Jetzt
will ich Aila schreiben. Oder am besten nicht Aila, sondern den
anderen: Wir könnten sie überraschen. Ich stelle mir vor, wie ich
Leute zu Aila einlade: der Papagei, der die Tequilaflasche in der
Hand hochhebt und über den Balkon kotzt. Adorno, der sicher da
übernachten würde. Adorno ist immer schon betrunken, wenn die
ersten guten Lieder laufen, wenn die meisten Leute kommen, wenn die
ersten interessanten Gespräche anfangen: Trotzdem ist er
unverzichtbar. Er ist der Fixstern im Universum jeder Party, weil er
immer in seinem Sessel sitzt und den Überblick zu haben scheint, und
solange Adorno noch nicht auf dem Sofa pennt, ist die Party noch
nicht vorbei.
Fee
würde sicher Rotwein mitbringen. Oder Weisswein? Jedenfalls hat sie
immer Wein dabei. Quentin würde entweder so betrunken sein wie
gestern, oder er würde den ganzen Abend Wasser trinken und sich mit
Tonna unterhalten.
Die
Bilder passen überhaupt nicht zu Aila nach Hause, zu ihrem kleinen
Zimmer mit der riesigen Leinwand, die ihr den Weg zur Türe verperrt,
die sie aber absichtlich nicht in ein anderes Zimmer stellt – sie
sagt, die Enge des Zimmers inspiriere sie. Ich glaube, sie will
einfach, dass alle sehen, dass sie malt.
Die
Bilder passen auch nicht zur hellen Küche, zu den
Ayurveda-Kochbüchern und zur streunenden Katze, die Aila zähmen
will, die aber immer vor ihr davonrennt. Von mir liess sie sich ein
paar Mal streicheln.
Ich schreibe Adorno
und Fee und Häschen. Und weil das so wenige sind, schreibe ich noch
Quentin und Tonna. Nachher lege ich mich schlafen. Meine Katze
klettert wieder auf mein Bett. Ich höre, wie meine Mutter unten Tee
kocht. Der Moment vor dem Einschlafen ist immer simpel und schön,
wie, wenn man noch ein Kind ist. In meinem Traum schwimme ich nochmal
im Fluss, allein.
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