Sonntag, 10. November 2013

Una: Vor dem Schlaf


Jetzt will ich Aila schreiben. Oder am besten nicht Aila, sondern den anderen: Wir könnten sie überraschen. Ich stelle mir vor, wie ich Leute zu Aila einlade: der Papagei, der die Tequilaflasche in der Hand hochhebt und über den Balkon kotzt. Adorno, der sicher da übernachten würde. Adorno ist immer schon betrunken, wenn die ersten guten Lieder laufen, wenn die meisten Leute kommen, wenn die ersten interessanten Gespräche anfangen: Trotzdem ist er unverzichtbar. Er ist der Fixstern im Universum jeder Party, weil er immer in seinem Sessel sitzt und den Überblick zu haben scheint, und solange Adorno noch nicht auf dem Sofa pennt, ist die Party noch nicht vorbei.
Fee würde sicher Rotwein mitbringen. Oder Weisswein? Jedenfalls hat sie immer Wein dabei. Quentin würde entweder so betrunken sein wie gestern, oder er würde den ganzen Abend Wasser trinken und sich mit Tonna unterhalten.
Die Bilder passen überhaupt nicht zu Aila nach Hause, zu ihrem kleinen Zimmer mit der riesigen Leinwand, die ihr den Weg zur Türe verperrt, die sie aber absichtlich nicht in ein anderes Zimmer stellt – sie sagt, die Enge des Zimmers inspiriere sie. Ich glaube, sie will einfach, dass alle sehen, dass sie malt.
Die Bilder passen auch nicht zur hellen Küche, zu den Ayurveda-Kochbüchern und zur streunenden Katze, die Aila zähmen will, die aber immer vor ihr davonrennt. Von mir liess sie sich ein paar Mal streicheln.

Ich schreibe Adorno und Fee und Häschen. Und weil das so wenige sind, schreibe ich noch Quentin und Tonna. Nachher lege ich mich schlafen. Meine Katze klettert wieder auf mein Bett. Ich höre, wie meine Mutter unten Tee kocht. Der Moment vor dem Einschlafen ist immer simpel und schön, wie, wenn man noch ein Kind ist. In meinem Traum schwimme ich nochmal im Fluss, allein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen