Montag, 11. November 2013

Tonna: Doors


Ich sitze in meinem Zimmer, in dem blauen, viel zu prall gefüllten Sitzsack, den mir mein Cousin vor Jahren zum Geburtstag geschenkt hat. Ich habe mein Handy ausgeschaltet und mir mein Lieblingsbuch genommen und lese nun die Stelle, in welcher Atréju auf die Uralte Morla trifft, nur diese, wieder und wieder.

Mein Vater unten im Wohnzimmer hört Musik, mit dem Plattenspieler, glaube ich. Das höre ich daran, dass es immer nach ein paar Liedern eine Pause gibt, in der er die Platte wechselt oder umdreht. Er hört alte Lieder von den Doors. Irgendwann spielt der Plattenspieler Unhappy Girl. Das ist mein Lieblingslied. Aber ich glaube nicht, dass mein Vater das weiss. Ich glaube nicht einmal, dass er weiss, dass ich die Doors kenne. Mein Vater weiss nicht so viel von mir.

Einmal waren wir in Paris, mit der Schule, da gingen wir auf den Friedhof, dorthin wo der Grabstein von Jim Morrison steht. Da stand ein Mann, fünfzig vielleicht, sechzig, der mit seinem Handy Doors abspielte und auf Jim Morrisons Grabstein starrte und weinte, und ich dachte, es gibt nichts Traurigeres auf der ganzen Welt als ein Mann, der über den Tod eines Fremden weint, als hätte er ihn gekannt.

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