Una
und Aila und ich sind gestern in den Fluss gesprungen, als es Nacht
war und der Fluss nach ein paar Bier nicht mehr so schlimm und eklig
aussah wie tagsüber. Ich weiss noch dass es irgendwie wehtat,
wahrscheinlich bin ich schräg gesprungen oder so, und dass Una
plötzlich nah war und Aila weg, und das war gut so, denn so konnte
ich meine Hand eine Zeit lang auf Unas Hüfte lassen, eine schöne
Hüfte. Später sind wir zurückgegangen, mir war etwas übel und es
hat geregnet. Una sagte, ich solle besser schlafen gehen und mir was
anziehen, sonst würde ich noch krank. Das war das Netteste, was
jemand an diesem Abend zu mir gesagt hat.
Alle
finden ja Una toll, und Una ist ja auch so eine ganz typische
Heuchlerin, aber ich komme nicht umhin zu sagen dass Unas
Augenbrauen, die so fein über ihren Wimpern liegen ihre Stimme, was
sie sagt, dass ich sie von allen am meisten mag. Una habe ich über
ihre Brüder kennen gelernt. Ich war mit ihren Brüdern auf einem
Metal-Konzert, ich war damals oft mit ihnen unterwegs, das war gleich
nach der Bezirksschule, sie waren nett zu mir. Ihre Brüder haben sie
zu diesem Konzert mitgenommen. Una war da sehr betrunken und wir
haben ein wenig geredet und noch mehr getrunken und nachher habe ich
sie nach Hause gebracht, weil ihre Brüder mich mochten und mir
vertrauten und weil sie noch länger bleiben wollten. Ich wollte mit
Una schlafen, aber sie sagte, ich solle nach Hause gehen. Am nächsten
Tag wusste sie nur noch, dass ich sie begleitet habe, und den Rest
nicht mehr. Seither schreibt sie mir und ich gehe mit ihr und den
anderen mit. Es ist nie die Gruppe, es sind immer Una und die
anderen. Und wenn jemand Neues kommt, ist das wegen Una. Sie sagen
dann: Ich gehe heute mit, mit Una und so.
Ich
muss wieder eingeschlafen sein, ich weiss nicht wie lange, doch nach
einer Weile vibriert mein Handy wieder. Es ist Una. Ich stelle das
Bier im Gras ab, es kippt um und läuft Richtung Fluss davon. Der
Papagei merkt es nicht, er ist auch eingeschlafen.
Aila
hat Geburtstag.Willst du auch bei ihr vorbeischauen, so um acht?, hat
sie geschrieben.
Ich
lade den Papagei auch ein, ohne nachzudenken. Ich schaue auf meine
Uhr. Es ist schon Nachmittag.
An keinem Tag vergeht die Zeit so sehr ohne eigenes Zutun wie am Tag
nach der Party. Ich
gehe nach Hause. Der Papagei bleibt.
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