Ich
stehe auf und gehe ins Bad und vor dem Spiegel denke ich: Ich sehe
aus wie ein Typ, ich sollte mir mal wieder meine Augenbrauen zupfen;
dann beginne ich an dem kleinen Hügel am linken Mundwinkel
herumzukratzen, das Sonnenlicht durchs Fenster tut weh im Kopf, und
ich frage mich, ob gestern wirklich zwei Sex hatten auf dem Klavier,
Una hat nicht gewusst, wer es war, aber sie meinte, Adorno hätte es
ihr gesagt, und der erfindet sowas nicht. Lehne mich zurück an die
geflieste Badezimmerwand, ziehe mein Schlaf-T-Shirt aus; blasse
Brüste und ich frage mich, wie das ist auf einem Klavier, ob man da
den Deckel über den Tasten geschlossen hat und ob mich auch mal
jemand an ein Klavier drücken wird. Wieso tun das eigentlich immer
die Leute, von denen man es sowieso erwartet? Ich meine ich weiss
nicht, wer es war, aber es war sicher ein Typ mit Karohemd, und es
war sicher ein Mädchen mit kurzen Jeanshöschen, es gab so viele von
denen dort, so viele, ich weiss gar nicht, woher J die alle kannte.
Ich
ziehe meine Unterhose aus und werfe sie auf den Teppich und habe
plötzlich Lust, auf die Flusen zu spucken. Doch dann wäre der
Teppich einfach feucht, und selbst wenn ich nackt in den Garten
stehen würde, würden meine Nachbarn einfach blöd dreinschauen und
schlimmstenfalls ihren Sonnenschirm aufstellen, um mich nicht sehen
zu müssen, selbst dann würde nichts Unerwartetes oder Aufregendes
passieren, und alles war so vorhersehbar.
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