Mittwoch, 13. November 2013

Aila: Spielzeug


Um fünf läutet es an der Türe. Es ist Una. Sie sagt, alles Gute. Sie umarmt mich, sie drückt mich fest, es tut ein bisschen weh. Sie sagt, es tut mir leid, ich konnte dich gestern Abend nicht mehr finden, ich weiss nicht, ich habe dich überall gesucht. Ich sage, schon gut.

Una und ich trinken Kakao. Wir trinken immer Kakao, wenn wir zu zweit sind. Wenn wir mehr als wir zwei sind, trinken wir Bier. Das war irgendwie schon immer so.
Una fragt, wie wars bei dir gestern?

Aila     Ganz gut. Bei dir?
Una    Ja, war ne gute Party. Ich fands schön, dass wir in den Fluss gesprungen sind.
Aila     Lief da was zwischen dir und Adorno?
Una    Nein. War einfach ein schöner Moment.
Aila     Es ist seltsam, achtzehn zu sein.
Una    Ist ja nur eine Zahl.
Aila     Ich könnte mir jetzt Whiskey kaufen und ihn über das Bild kippen, das ich von dir gemalt habe.
Una    Darf ich das endlich mal sehen?
Aila     Lieber nicht. Früher hatte ich so eine Tafel. So eine aus Plastik, wo man draufschreiben oder -zeichnen kann mit einem auf der Seite an einer Schnur befestigten Stift. Mit einem Schieber konnte man das Gezeichnete wieder wegwischen. Irgendwie gefällt mir das besser als die Leinwand.
Una    Du bist süss, Aila.
Aila     Hattest du auch so ein Lieblingsspielzeug?
Una    Ich habe nur mit Holzsachen gespielt. Mein Vater hat die immer selbst geschnitzt, in seiner Werktstatt.

Ich glaube, als Kind hätten Una und ich uns nicht gemocht. Auf Partys mag ich Una immer noch nicht, weil ich sie ständig verliere, und weil ich mich nur auf den Balkonen wirklich wohlfühle, und das auch nur, wenn die Leute gerade alle drinnen sind, weil die White Stripes oder so laufen. Vielleicht ist das so, weil ich Una als Kind auch nicht gemocht hätte. Das würde heissen, auf Partys sind wir wie die Kinder, die wir mal waren.

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