Ich bin ein Frosch an einer Party. Es
ist As Party. Es ist mehr ein Kinderfest als eine Party. Billigbier
und Rotwein. Um mich herum sind Kinder. A. A. Q. T. U. P. F. H. Ich
weiss nicht, was sie alle hier wollen. Irgendjemand soll Geburtstag
haben. Ein Mädchen mit langem braunem Haar und überschminkten
Smokeyeyes. A. Sie sieht nicht besonders glücklich aus. Alle anderen
auch nicht. Sie sitzen im Wohnzimmer von As Haus im Kreis, in weichen
schwarzen Sesseln, auf dem kalten Holzboden gegen die Wand gelehnt,
auf Lederstühlen. Sie halten Gläser in ihren Händen oder
auf den Knien abgestellt und malen mit den Handrücken Figuren in die
Luft, während sie sprechen. Ein blondes Mädchen – F – sagt, sie
hätte mit einem Typen geschlafen. Die
anderen lachen spöttisch und machen ein paar Witze über F. F
beginnt zu weinen. Ihre Schminke verschmiert ein bisschen. H und P
gehen auf den Balkon rauchen, mit fahrigen Gesten suchen sie nach
ihren Zigaretten und lachen laut, als sie sie anzünden. Durch den
Spalt zwischen Tür und Türrahmen quillt etwas Rauch ins Zimmer.
Zwei Mädchen gehen in die Küche, Tee machen. Sie haben rotes Haar.
Natürlich und gefärbt. Die restlichen Kinder bleiben, zwei
dunkelgekleidete Jungen fragen F, warum sie das gemacht habe, bei
ihrem Ersten Mal. F meint, da ist doch nichts dabei, und er hat mich
umarmt, danach. Der Junge mit dem kürzeren Haar – Q – beginnt zu
fluchen. Der andere schweigt und kratzt sich mit den Fingernägeln
über den Unterarm. Er hinterlässt rote Striche. Die Jungen vom
Balkon kommen zurück. Sie riechen nach kaltem Rauch. Die Mädchen
aus der Küche balancieren Teetassen in ihren Händen. Sie riechen
nach Grüntee und nach Pfefferminz. Man will ein Trinkspiel spielen.
Man spielt Ich-hab-noch-nie.
A versucht, ihr langes Haar mit einem Bleistift zusammenzubinden. Q
und T stehen auf und sagen, sie hätten keine Lust mehr auf
Trinkspiele. Die Stimmung im Raum verändert sich, ausgehend
von dem Mädchen mit dem rotgefärbten Haar. Sie wird etwas laut und
sagt, sie würden sich benehmen, als seien sie sechzig und seit zehn
Jahren blind und impotent. Das finden H und P lustig. Sie kichern
hinter ihren mit Rotwein gefüllten Gläsern. Q sagt, werdet doch
erwachsen. Er sagt es niemand bestimmtem, einfach so, in den Raum
hinein. Er und T gehen. A und F sagen, dass sie auch keine
Trinkspiele mehr spielen wollen. U versucht, ein Geräusch zu machen,
als wäre sie eine Katze beim Erbrechen, aber es klingt nicht danach.
Es klingt nach einem Katzenjungen, das sich noch in der ersten Nacht
in den Vorgärten der Nachbarn verläuft und den Weg zurück nicht
mehr findet.
A
sagt, er würde auch nach Hause gehen. Er zieht seine Lederjacke an.
Er sieht aus wie ein Schläger. F kommt mit ihm mit. Ich gehe auch
mit. Sie passen nicht zueinander, als sie nebeneinander zur
Bushaltestelle gehen. Er geht auf der Strasse, sie auf dem
Bürgersteig. Ihr blondes Haar wippt auf und ab. Er erzählt ihr vom
Fluss. Widerlich braun nennt er ihn und sagt, dass sie alle nur
Widerliches gemacht hätten letzte Nacht. Als wolle er sie trösten.
Er ist gut darin. Sie lächelt ein bisschen und fragt ihn, ob man
sich weiterhin so treffen würde, in kalten Wohnzimmern und unter
schimmligen Sonnenschirmen, und so tun, als ob man sich mögen würde.
Er sagt, er hoffe es nicht. Ich hoffe es auch nicht. Ihr Bus kommt.
Sie umarmen sich zum Abschied. Nicht fest. Nur ein wenig. Flüchtig
streicht er mit seiner Hand über ihren Rücken. Er sieht zu, wie sie
einsteigt und der Bus davonfährt und geht dann auch. Ich gehe zurück
an die Party. A, H, U und P sind noch da. Sie spielen Trinkspiele. U,
H und P lachen zehn Dezibel zu laut und tauschen Geschichten aus, die
niemand hören will. A hat ihre Bierflasche heimlich mit Wasser
gefüllt. Ich bin ein Frosch an einer Party. Die Party stirbt. Ich
sterbe mit ihr. Sie haben mir Zigaretten zum Rauchen gegeben, und
jetzt treibe ich mit dem aufgequollenen Bauch nach oben im Wasser und
warte darauf, dass ich endlich untergehe.
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